Digitalisierung für den saarländischen Mittelstand

Ein Interview mit Dirk Frank

Unsere neue Kampagne für mittelständische Unternehmen im Saarland ist gestartet. Unser Ziel ist es, regionale Investitionen zu fördern und unser Netzwerk aus Agenturen, Fördermittelgebern, Innovationshubs und Forschungsinstituten zu bündeln. Dies soll neue Impulse für Kunden und Akteure bringen, Fachkräfte im Saarland sichern und neue Arbeitsplätze schaffen.

Im Zuge der Kampagne haben wir mit unserem Geschäftsführer, Dirk Frank, über die Besonderheiten und den Stellenwert des Mittelstands gesprochen.

Hier finden Sie mehr Infos zur neuen Kampagne

Dirk, was macht den Mittelstand für Dich persönlich so besonders?

Der Mittelstand ist die stabilste und treibende Kraft bei der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen, besonders im Saarland. Er hält viele Arbeitsplätze und ist weniger anfällig für kurzfristige Trends, was ihn relativ stabil macht.

Die Mehrheit der mittelständischen Unternehmen wird inhabergeführt und investiert nachhaltig. Dies macht sie widerstandsfähiger gegen Trends im Vergleich zu Unternehmen mit wechselnder Führung oder Investorenabhängigkeit.

Diese Stabilität ist kein Alleinstellungsmerkmal des saarländischen Mittelstands, sondern kennzeichnet den gesamten deutschen Mittelstand. Bundesweit gilt der Mittelstand als wirtschaftlich stabil und wird als Rückgrat der Wirtschaft bezeichnet. Das ist er zurecht und das macht ihn besonders.

Was sind die ganz konkreten Herausforderungen mittelständischer Unternehmen?

Der Mittelstand steht aktuell vor mehreren Herausforderungen. Einerseits macht das Arbeiten und Wirtschaften im Mittelstand weiterhin Spaß, andererseits bereitet die unklare Zukunft den Unternehmen Sorgen. Die weltpolitische Lage verstärkt diese Unsicherheiten.

Die steigenden Löhne bei stagnierenden oder fallenden Preisen und die Investitionszurückhaltung bei Industriekunden schaffen ein unsicheres Klima. Deshalb müssen wir in Zukunft verstärkt auf Effizienz, Prozesse und Verbesserungspotentiale achten. Wertschöpfungsketten, einschließlich der Datenverarbeitung, können und müssen verbessert werden. Daten sind das neue Gold, und Transformationsprozesse sind überall im Gange.

Trotz dieser Herausforderungen mache ich mir um den Mittelstand die geringsten Sorgen. Aus neuen Rahmenbedingungen entstehen dort immer gute Ideen, die schnell in Strategien umgesetzt werden. Veränderung gelingt im Mittelstand besonders leicht, da sich diese Unternehmen schnell anpassen und teilweise neu erfinden. Der Mittelstand in Deutschland kann diese Herausforderungen bewältigen!

Wenn wir über schwierige Situationen sprechen: Auch Fachkräftemangel ist mit Sicherheit ein Thema, das dabei eine Rolle spielt. Was sind die Chancen, die der Mittelstand durch die Digitalisierung wahrnehmen kann?

Die Chancen für den Mittelstand liegen in den hohen Effizienzgewinnen durch Digitalisierung. Digitale Prozesse verbessern die Ergebnisse erheblich und helfen, den Fachkräftemangel zu bewältigen, indem manuelle Aufgaben automatisiert werden. Das setzt Arbeitskräfte frei, die in anderen Bereichen eingesetzt werden können, und ermöglicht schnellere und effizientere Arbeitsabläufe.

Wertschöpfungsketten können durch Digitalisierung enorm verbessert werden. Digitalisierung umfasst nicht nur KI, sondern auch die Optimierung von Dokumentationspflichten, Produktdatenprozessen und Bestellabwicklungen.

Wichtig ist ein integrativer Ansatz, bei dem verschiedene Digitalisierungsstrategien und -prozesse ineinandergreifen, um schnelle und sinnvolle Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.

Das spielt nun auch auf das Portfolio von IANEO an.

Wir kommen aus dem Bereich Produktdatenmanagement, wo es darum geht, manuelle Prozesse bei der Dokumentation und Beschreibung von Produkten zu automatisieren. Früher waren diese Prozesse oft manuell, aber intelligente Systeme und vollautomatisierte Prozesse können hier viel leisten.

Unser Ziel ist es, Unternehmen zu helfen, ihre Daten effizienter für den Absatz zu nutzen. Auch KI-Systeme spielen eine Rolle, indem sie neben technischen Informationen auch werbliche Texte automatisch erstellen können. Produkttexte sind ein gutes Beispiel, wie generative KI beschreibende Informationen automatisiert.

Produktdatenmanagement ist ein umfangreiches Thema, das Datenverwaltung, E-Commerce, vollelektronische Beschaffung und werbliche Kontexte umfasst. Unsere Software unterstützt mittelständische Unternehmen dabei, datengetrieben zu wirtschaften und ihre Prozesse sowie Marktchancen zu verbessern.

Du lernst bei deiner Arbeit im In- wie im Ausland viele mittelständische Unternehmen kennen. Wenn man den Grad der Digitalisierung im Mittelstand denkt, was fällt dir spontan ein?

Der Grad der Digitalisierung ist schwer zu messen, aber oft fällt auf, wie wenig vernetzt die Systeme in Unternehmen sind, trotz vieler Möglichkeiten zur Integration. Hier gibt es großes Potenzial für Verbesserungen und Effizienzgewinne.

Jedoch haben Mitarbeitende oft Angst vor Veränderungen und halten an alten Arbeitsweisen fest. Digitalisierung erfordert immer Veränderungen, die bei den Mitarbeitenden beginnen müssen. Sie müssen auf die Reise hin zu den Veränderungen mitgenommen werden, besonders wenn Prozesse komplett umgestellt werden müssen.

Wie kann man hier Verbesserungen herbeiführen, um in den Unternehmen die digitale Transformation zu fördern?

Am Ende ist es eine Frage der Ausbildung, Information und wie Mitarbeitende in die Veränderung einbezogen werden. Auf dem Weg zur Digitalisierung müssen alle Beteiligten verstehen, was passiert und welchen Nutzen es bringt. Ängste vor Arbeitsplatzverlusten können durch frühzeitige Erklärungen gemindert werden, die zeigen, wie die zukünftige Arbeit aussehen wird.

Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle, indem sie die Begeisterung für Veränderungen wecken und die Vorteile und Effizienzgewinne klar kommunizieren.

Am 5. November findet zum ersten Mal die neue Messe IT.CON in Saarbrücken statt, die sich ganz besonders an mittelständische Unternehmen aus dem Saarland richtet. Die Wirtschaftsregion Saarbrücken e. V., deren Vorstand du bist, hat sich aktiv an der Gestaltung der neuen Messe IT.CON eingebracht. Wie ist der Stand der Dinge und worauf darf man im November gespannt sein?

Die Messe hat klare Ziele: Einerseits wollen wir die agile IT-Wirtschaft im Saarland stärken und gleichzeitig die Bedarfe des Mittelstands für Digitalisierungsprojekte decken.

Mit der IT.CON möchten wir die IT-Branche vernetzen und zeigen, welche Leistungen die Unternehmen erbringen können. Dadurch sollen neue Synergien und Netzwerke entstehen. Gleichzeitig wollen wir eine Leistungsschau der saarländischen IT-Wirtschaft bieten, bei der mittelständische Unternehmen auf leistungsfähige IT-Unternehmen aus der Region treffen. Deshalb möchten wir die gesamte IT-Branche des Saarlands auf der Messe versammeln.

Unser Ziel ist es, die IT-Wirtschaft und die Nachfrage zu vernetzen. Ideal wäre es, auch die mittelständischen Unternehmen, die die Messe besuchen, untereinander zu vernetzen, um gemeinsame Lösungen für das Saarland zu entwickeln.

Ich denke an Leuchtturmprojekte, die über die Landesgrenzen hinaus exportiert werden könnten. Solche Ideen existieren im saarländischen Mittelstand und müssen nur strategisch ausgearbeitet werden. Die IT.CON kann eine Lücke schließen, die CeBIT und Systems in München hinterlassen haben, und könnte eine neue, überregional bedeutende Messe werden.

Wir werden ebenfalls mit einem Messestand Teil der IT.CON 2024 sein!

Hier finden Sie mehr Infos zu unserem Messeauftritt bei der IT.CON 2024