Data Maturity: Der Schlüssel zur datengetriebenen Entscheidungsfindung
Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit gab es mehr Informationen und Daten als hier und jetzt. Und die Menge an verfügbaren Daten wächst mit jedem Tag. Deshalb ist der effektive Umgang mit Daten ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für jedes Unternehmen. Diejenigen, die die Daten systematisch sammeln, analysieren und die daraus erlangten Erkenntnisse gewinnbringend zu nutzen wissen, werden mittel- bis langfristig erfolgreicher sein.
Der Reifegrad im Umgang mit Daten, was auch als Data Maturity bezeichnet wird, beschreibt genau diese Fähigkeit: Daten als wertvolle Ressource zu verstehen und gezielt einzusetzen. Data Maturity hat verschiedene Stufen, die als Grundlage verschiedener Datenreifemodelle dienen können.
Wir stellen Ihnen die Vorteile einer hohen Datenreife vor und geben Ihnen wertvolle Tipps zur Verbesserung des Datenreifegrades.
Inhaltsverzeichnis
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- Was ist Data Maturity?
- Was ist ein Datenreifemodell?
- Was ist der Unterschied zwischen den Stufen innerhalb der Data Maturity und den Stufen in einem Datenreifemodell?
- Was sind die Vor- und Nachteile von Data Maturity?
- Tipps: Wie kann die Data Maturity eines Unternehmens gesteigert werden?
- Mit Data Maturity zu langfristigem Erfolg
Der Reifegrad wird in Stufen gemessen, wobei jede Stufe eine zunehmende Komplexität aufweist. Aber auch die Effektivität nimmt mit jeder erreichten Stufe zu. Die Stufen der Data Maturity lassen sich wie folgt beschreiben:
- Ad-hoc (Initiale Phase): Daten werden sporadisch gesammelt und ohne klare Strategie genutzt. Entscheidungen basieren eher auf Intuition als auf fundierten Datenanalysen.
- Gemanagt (Kontrollierte Phase): Datenmanagementprozesse werden etabliert, Datensilos sind allerdings noch sehr weit verbreitet. Eine einheitliche Datenstrategie gibt es nicht.
- Definiert (Standardisierte Phase): Für die Datenerfassung und –analyse existieren standardisierte Prozesse. Es erfolgt eine aktive Analyse der Datenqualität (siehe auch: Data Quality Tool) und es gibt klare Richtlinien für Datenzugriff und -nutzung.
- Messbar (Optimierte Phase): Es erfolgt eine systematische Analyse der Daten. Deren Ergebnisse fließen in die unternehmerischen Entscheidungsprozesse ein. Das Unternehmen hat also eine klare Ausrichtung auf datengetriebene Entscheidungen. Diese werden durch fortschrittliche Analysetools und Analyseverfahren unterstützt.
- Optimiert (Innovative Phase): In der Unternehmenskultur sind die Daten weitreichend in alle Prozesse integriert und dienen als wichtige strategische Ressource. Die datengetriebenen Workflows des Unternehmens unterliegen einer kontinuierlichen Weiterentwicklung. Daten werden in solchen Unternehmen proaktiv zur Innovationsförderung genutzt.
Was ist ein Datenreifemodell?
Ein Datenreifemodell – im englischen als Data Maturity Model bezeichnet – ist ein Strukturmodell, das den Entwicklungsstand eines Unternehmens im Umgang mit Daten beschreibt und bewertet. Es bietet eine strukturierte Methode, um den Reifegrad der Datenprozesse, -technologien und -kultur zu messen. Das Ziel eines solchen Modells ist es, den Fortschritt von Unternehmen auf dem Weg zur datengetriebenen Entscheidungsfindung zu bewerten und Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Das Modell unterteilt den Reifegrad dabei in mehrere Stufen. Die Stufen reichen von einem niedrigen, unorganisierten Datenumgang bis zu einem optimierten und fortgeschrittenen Datenmanagement. Sie beschreiben den Fortschritt in Bereichen wie Datenverwaltung, Datenintegration, Datenqualität, Analysetools und der Einbettung von datenbasierten Entscheidungsprozessen in die Unternehmenskultur.
Die Stufen eines Datenreifemodells gleichen denen der Data Maturity. Allerdings sind sie auf eine umfassendere Datenerhebung und auf Überprüfung des aktuellen IST-Zustandes angelegt, als in der Data Maturity der Fall ist. Ein Datenreifemodell kann vielmehr als ein Leitfaden für Unternehmen hin zu einer größeren Data Maturity verstanden werden.
Was ist der Unterschied zwischen den Stufen innerhalb der Data Maturity und den Stufen in einem Datenreifemodell?
Data Maturity Stufen beschreiben allgemein den Entwicklungsgrad der Datenkompetenz eines Unternehmens und fokussieren sich hauptsächlich darauf, wie gut Daten zur Entscheidungsfindung genutzt werden.
Datenreifemodelle sind detailliertere Strukturmodelle, die eine breitere Analyse des Datenmanagements auf verschiedenen Ebenen bieten und Unternehmen dabei helfen, spezifische Verbesserungsmaßnahmen zu identifizieren und zu verfolgen. Sie bieten strukturierte Stufen und Kriterien für die Bewertung der gesamten Datenstrategie und -prozesse.
Stufen der Data Maturity
Die Stufen der Data Maturity haben vor allem die Entwicklung und Fähigkeit der Datenverwendung innerhalb einer Organisation im Blick. Es wird bewertet, wie systematisch und effektiv ein Unternehmen mit den zur Verfügung stehenden Daten arbeitet – beginnend mit sehr unregelmäßiger Datennutzung bis hin zum vollständig datengetriebenen Unternehmen. Auf den Reifegrad des Datenmanagements kommt es an und darauf, wie Daten ein zentraler Bestandteil für die strategische Entscheidungsfindung des Unternehmens werden.
Stufen in einem Datenreifemodell
Die Stufen eines Datenreifemodells konzentrieren sich auf verschiedene Dimensionen des Datenmanagements (siehe auch: Was ist Data Quality Management?). Berücksichtigung finden dabei auch organisatorische, technologische und kulturelle Aspekte. Zur Messung des Reifegrads in spezifischen Bereichen, wie z. B. der Datenanalyse und der Datenqualität, stehen detaillierte Kriterien zur Verfügung. Datenreifemodelle stellen für Unternehmen Leitfäden dar, um gezielte Verbesserungen in für sie relevanten Bereichen der Datenverarbeitung und -nutzung umzusetzen. Es gibt viele verschiedene Datenreifemodelle. Sie alle definieren jeweils spezifische Stufen und Kriterien, um die Datenreife zu bewerten. Dabei orientieren sich die Modelle an den jeweiligen Zielen und Herausforderungen der Unternehmen. Aus diesem Grund kann ein bestimmtes Datenreifemodell für ein konkretes Unternehmen und dessen Eigenheiten besser geeignet sein als andere verfügbare Modelle. Auf diese individuelle Passung zwischen Modell und Unternehmen sollte genauestens geachtet werden, wenn es um die Wahl eines Datenreifemodells geht.
Data Maturity und Datenreifemodell sind sehr eng miteinander verwandte Konzepte. Ein Datenreifemodell ist jedoch umfassender, weil es sich stärker auf die Messung und Verbesserung des Datenmanagements (siehe auch: Data Quality Management) fokussiert. Ein solches Modell hilft Unternehmen dabei, die eigenen Stärken und Schwächen im Umgang mit Daten zu identifizieren, um gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Data Maturity umsetzen zu können.
- Fundierte Entscheidungsfindung: durch datengestützte Entscheidungen, die auf präzisen Analysen und klaren Einsichten basieren.
- Steigerung der Effizienz: durch automatisierte Datenprozesse.
- Wettbewerbsvorteile: Ein hoher Data Maturity-Level führt automatisch zu frühzeiiger Erkennung von Markttrends.
- Verbesserte Kundenorientierung: Die Analyse großer Datenmengen ermöglicht mehr personalisierte Angebote und erhöht die Kundenzufriedenheit .
- Innovationsförderung: Neue Geschäftsmöglichkeiten werden schneller identifiziert.
- Kostenoptimierung: durch die effiziente Nutzung von Daten. Damit gehen schnellere und präzisere Entscheidungen einher.
- Hohe Investitionskosten infolge des Aufbaus der erforderlichen Infrastruktur.
- Die Implementierung von neuen Datenlösungen und die Integration in bestehende Systeme ist komplex.
- Die unternehmerischen Entscheidungen werden abhängiger von den Daten, was die Gefahr von Fehlentscheidungen, insbesondere bei schlechter Datenqualität, mit sich bringt.
- Widerstände im Unternehmen ergeben sich sehr häufig bei der Umstellung auf eine datengetriebene Unternehmenskultur.
- Durch das erhöhte Datenvolumen und die verstärkte Datennutzung steigt das Risiko von Datenschutzverletzungen und der Angreifbarkeit durch Cybercrime. Die sind relevante Datenschutz- und Sicherheitsrisiken.
- Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss das Modell kontinuierlich weiterentwickelt und angepasst werden, um mit der Entwicklung von Daten- und Analysetechnologien Schritt zu halten. Damit sind häufig auch Investitionskosten verbunden.
Wie kann die Data Maturity eines Unternehmens gesteigert werden?
Um die Data Maturity und damit letztlich den Reifegrad im Umgang mit Daten zu erhöhen, sollten Unternehmen geeignete Maßnahmen in Betracht ziehen. Dazu zählt etwa die Entwicklung einer klaren Datenstrategie, die eng mit den übergeordneten Geschäfts- und Innovationszielen verknüpft ist.
Insbesondere sind Investitionen in die Verbesserung der Datenqualität (siehe auch: Messbarkeit von Datenqualität) aufgrund einer klaren Datenstrategie entscheidend. Nur verlässliche und präzise Daten ermöglichen fundierte Entscheidungen. Unternehmen sollten eine datenorientierte Kultur fördern, indem die Mitarbeiter geschult und für den Nutzen der Daten sensibilisiert werden. Die Einführung einer modernen Dateninfrastruktur sowie von Analysetools (siehe auch: Data Quality Tool) sind ebenso unerlässlich. Denn mit ihnen wird die effiziente Verwaltung und Auswertung großer Datenmengen erst ermöglicht.
Mit Data Maturity zu langfristigem Erfolg
Der Weg zu einer hohen Data Maturity ist ein kontinuierlicher Prozess. Dabei sind umfassende Anpassungen am Technologie-Stack, den betrieblichen Prozessen und nicht zuletzt auch an der Unternehmenskultur immer wieder erforderlich.
Unternehmen, die diesen Weg gehen, werden mit fundierten, datengetriebenen Entscheidungen, einer deutlich höheren Effizienz und letztlich auch signifikanten Wettbewerbsvorteilen und höheren Umsätzen belohnt. Data Maturity ist deshalb ein wichtiger Schlüssel zu langfristigem Erfolg in der datengetriebenen Welt.
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